Kara von Weiden (Kriegerin) - Der Seeoger / Sinveys Liste

Nach vielen Monden in der Einsamkeit und beschloß ich das Tal zu verlassen. Denn hier würden sich wohl kaum meine Probleme erledigen.
Nach einigen Wochen traf ich in einer Taverne meinen alten Freund, Allanon. Während wir uns unterhielten kam eine junge, verzweifelte Frau, Feodora Kupferfeld war ihr Name, auf uns zu und bat uns und Allanons Gefährten eine Lösegeldübergabe zu beschützen, denn ihr Bruder, Ruben, wurde von einem gefürchteten Piraten, der Seeoger genannt, entführt. Natürlich nahmen wir den Auftrag an.

Die Route führt uns mit dem Schiff bis Elenvena, von dort aus müßten wir über Land weiter bis nach Bethana. Dort sollen wir uns in der "räudigen Robbe" melden und sagen, daß wir ein Geschenk für den Seeoger hätten.

Frau Kupferfeld hatte nicht nur uns, sondern unter anderem auch eine Sinvey damit beauftragt. Leider erwies sich diese als Gaunerin, die nur hinter dem Lösegeld her war und der das Leben des armen Jungen nichts bedeutete. Sinvey versuchte, uns auf ihre Seite zu schlagen, was natürlich fehl schlug.
So begaben wir uns auf den Weg ohne Sinvey und ihren Gehilfen. Doch so schnell sie gab nicht auf. Sie beobachtete uns und versuchte jede günstige Gelegenheit zu nutzen, um doch noch an das Geld zu kommen. Wir aber waren die meiste Zeit auf einem Schiff und segelten einen Fluß entlang, so bot sich ihr kaum eine günstige Gelegenheit für einen Hinterhalt.

Erst als wir auf Landwegen weiterzogen, wagte Sinvey einen direkten Angriff. Sie lauerte uns in einem Waldstück auf. Ich zog meinen Rondrakamm und stürtzte mich auf Sinvey. Da meinte ich zu meiner Verwunderung, so etwas wie ein plötzliches Erkennen in ihren Augen aufblitzen zu sehen. Sogleich rief sie zu ihren Kameraden: "Tötet die Kriegerin!"

Das Kampfesglück war uns hold und wir besiegten rasch die Angreifer. Ich beugte mich über die tote Sinvey, um sie zu durchsuchen, denn ihr Verhalten machte mich argwöhnisch. Ich fand ein Papier, auf dem drei Namen mit Personenbeschreibungen und ein Wappen zu lesen waren. Zwei Namen waren durchgestrichen, der dritte war der meine. Das Wappen sagte mir nichts. War das eine Todesliste und ich sollte eines der beiden nächsten Opfer sein? Sinvey konnte ich wohl nicht mehr befragen und ihre Gefährten schienen nichts von dieser Liste und dessen Hintergrund zu wissen. Wurde ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt? Oder hatte es eine andere Bewandtnis? Ich sollte auf jeden Fall nachgehen, was es mit den anderen Namen und dem Wappen auf sich hatte… natürlich erst nachdem der Junge aus den Klauen des Seeogers befreit ist.

Ohne größere Zwischenfälle kamen wir in Bethana an. Die "räudige Robbe" war zwar nicht ganz einfach zu finden, doch letztendlich trafen wir in dieser sehr heruntergekommenen Taverne ein. Dort ließ man uns wissen, daß sich der Seeoger bei uns melden würde.
Wir suchten uns ein Quartier und hörten uns um, was die Leute über den Seeoger zu berichten wußten. Er sei ein gefährlicher Pirat mit vielen Schiffen. Er habe draußen vor der Küste ein gut geschützes, großes Piratenlager auf einer Felseninsel.
Wir überlegten, ob wir versuchen sollten unbemerkt in das Lager einzudringen und Ruben zu befreien. Damit hätten wir jeoch das Leben des unschuldigen Jungen gefährdet, weswegen Frau Kupferfeld auch strikt dagegen war.

Am nächsten Morgen hatten wir Nachricht vom Seeoger. Die Übergabe, die noch am Abend des selbigen Tages sein sollte, ging dann reibungslos von statten. Die Piraten keine Anstalten machten, ihr Wort zu brechen und so konnte Frau Kupferfeld ihren kleinen Bruder überglücklich in die Arme schließen.

Kara, Copyright by Katja Guth



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