Es war einmal in einem kleinen Dorf vor den Toren Alam Terekhs ein
junger Kamelzüchter namens Emal. Er zählte kaum
20 Praiosläufe, doch seine Kamele wurden als die schnellsten und
schönsten gepriesen. Sein Ruhm ging weit über die Grenzen Alam Terekhs
hinaus. Er steckte all seine Zeit in die Zucht und das nur aus
einem Grund: Schon vor einigen Praiosläufen hatte er sich in die
schöne Aila verliebt. Auch sie hatte ihm ihre Liebe gestanden.
Doch sie war von Adel, während Emal nur als einfacher Mann geboren
wurde.
Nun endlich glaubte Emal genug an Ansehen und Reichtum erlangt zu
haben, um bei Ailas Vater, um ihre Hand anhalten zu können.
Der Vater, selbst
ein großer Liebhaber der Kamelrennen, willigte ein und so sollte die
Hochzeit im nächsten Madalauf gefeiert werden.
Ein großes Festmahl zu Ehren des Brautpaares, zu dem das ganze
Dorf geladen war, wurde gegeben. Der Hairan von El'Ankhra, der Derzeit auf
seinem Weg nach Alam Terekh durch das Dorf kam, sah die wunderschöne
Braut und verliebte sich sofort in sie. Er ging zu ihrem Vater und
sagte zu diesem verächtlich: "Wie kannst Du Deine strahlend schöne
Tochter einem einfachen Viehzüchter vorwerfen!"
Der Hairan sprang auf sein Roß und gallopierte direkt auf die Braut
zu... und riß sie auf sein Pferd hinauf. Tapfer stellte sich Emal
dem davonreitenden Hairan in den Weg. Dieser jedoch ritt den
Bräutigam rücksichtslos nieder.
Die Hufe trafen ihn hart und verletzen ihn schwer. Erst Tage später
erwachte Emal aus seiner Ohnmacht. Seine Wunden schmerzten ihn sehr,
doch der Verlust und die Angst um seine Braut noch mehr. Er hatte
nur einen Gedanken: Er mußte seine schöne Aila aus den Klauen des
Hairan retten.
Verletzt und schwach vom Fieber stieg er auf sein schnellstes Kamel
und brach auf. Der Hairan jedoch hatte einige Tage Vorsprung. Nach
weiteren fünf Tagen mußte Emal einsehen, daß er wegen seiner Wunden
nicht schnell genug reiten konnte und daß er so niemals den Hairan
einholen konnte. Doch da besann Emal sich zurück an eine Sage, die
er in seiner Kindheit gehört hatte. Da hieß es, daß ganz in der
Nähe ein Djinn in einem Tor aus Fels und Wind hauste und so schnell
wie der Wind war.
So ging Emal voller Verzweiflung zum Tor der Winde, denn er war
sich sicher, daß dies das besagte Tor sein mußte. Dort wartete er,
bis ein starker Wind aufkam, dann rief er so laut er konnte in
die tosende Luft: "Djinn des Windes bring mich so schnell Du kannst
nach El'Ankhra zum Hofe des Hairan!"
Da verstärkte sich der Wind und sammelte sich zu einer tosenden
Windhose... und aus ihr erschien der Djinn. Drei Mann hoch war er,
mit einem muskelbepackten Oberkörper und einem Unterkörper aus Wind!
Der Djinn schaute Emal an und fragte mit einer tiefen Stimme,
warum er dies tun solle.
Flehend erwiederte Emal, daß seine geliebte Braut vom Hairan
geraubt wurde und er sie befreien wolle. Daraufhin verneigte sich
der Djinn und sprach: "Dein Wunsch sei Dir gewährt."
Und so trug er Emal so schnell wie der Wind durch die Luft zum
Hofe des Hairan. Dort wollte der Hairan gerade die wild um sich
schlagende Aila in seine Gemächer zerren, als er Emal und den
Djinn erblickte. Verängstigt griff der Hairan zu seinem Säbel und
attackierte den Djinn. Doch der Säbel konnte diesem nichts anhaben.
Erbost schlug der Djinn mit seinem mächtigen Arm zurück und der
Hairan flog in hohem Bogen und prallte gegen eine Wand.
Und so konnte Emal seine Aila befreien und mit ihr ein glückliches
Leben führen. Doch, daß mir keiner auf die Idee kommt, zum Tor der
Winde zu gehen und dort den Djinn um einen Wunsch bittet! Schon
oft war ein Djinn erbost über unnütze Bitten. Niemals solltet
Ihr einen Djinn erzürnen, denn sonst ergeht es Euch wie dem
Hairan!
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