Heldentyp Magiedilletant

Ein Magiedilletant ist jemand mit magischer Begabung, der jedoch nie eine magische Ausbildung bekommen hat. Oft kommt es vor, daß dieser gar nichts von seinen magischen Fähigkeiten weiß oder irgendwann davon nur durch Zufall erfährt. Diese Ausprägung der Magie tritt meist als "unerklärliche Effekte", die die selbe Wirkung wie Zauber haben, auf. Dies ist auch der bedeutendeste Unterschied zum Scharlatan, der sich durchaus bewußst ist, welche Magie er wie wirken möchte, doch dessen unausreichende Ausbildung oder Begabung ihn widerum vom vollen Magier unterscheiden.
Wenn sie sich der Zaubergabe bewußt sind, so wirken sie die Zauber eher intuitiv, ähnlich wie Hexen. Zum Beispiel könnte es so sein, daß sie sich wünschen, daß eine bestimmte Aufgabe gelingt (spieltechnisch natürlich immer noch mit Probe), doch sagt ein Magiedilletant keine Formel auf. Er wüßte sicher nicht mal den Effekt, den er wünscht einer Formel zuzuordnen. Dabei ist fraglich, ob er überhaupt die Worte irgendeiner Formel kennt.

Die Anzahl der Zauber, die ein Magiedilletant wirken kann, ist auf wenige beschränkt (DSA v3: 1-3, DSA v4: 1-5 glaube ich). So sollte man sich bei der Charaktererschaffung genauestens überlegen, welche Zauber man wählt. Sie sollten eher gut zum restlichen Wesen des Charakters passen - ein Medicus sollte vielleicht nicht plötzlich mit Feuerbällen um sich schießen oder ein Zwerg unglaubwürdige Elfenzauber ausüben.
Man sollte sich auch bei der Erschaffung überlegen, ob die Magie völlig unbewußt gewirkt wird oder ob der Charakter davon weiß und diese bewußt versucht zu wirken. Beides sollte mit dem Meister abgesprochen und die genaueren Umstände geklärt werden. Rollenspieltechnisch mag es bestimmt auch reizvoll sein, wenn der Charakter gar Angst vor seiner eigenen Magie hat.

Im Gegensatz zu anderen Heldentypen, sollte man bedenken, daß der Magiedilletantismus des Charakters wenig über den Charakter selbst aussagt. Irgendwie muß man ja auch sehen, wie man durch das Leben kommt und so sind Berufe, die nichts mit Magie zu tun haben, durchaus gängig. Der Charakter kann ein Händler, Medicus, Streuner oder anderes sein.

Einige denken sich wohl "Hey, klasse... jetzt, wo es Magiedilletanten im Regelwerk gibt, kann ich ja meinen bisherigen Charakter mit Magie aufrüsten". Doch möchte ich da das eine oder andere Gemüt abkühlen, denn diejenigen sollten bedenken, daß die Benutzung der Magie als nicht ausgebildeter Magus oft ungewollte Bahnen einschlägt und sehr unkontrolliert ist. Ein Magiedilletant hat meistens genug damit zu tun, mit seinem unreifem magischen Erbe fertig zu werden.
Wenn man einem Charakter nachträglich Magie zugestehen möchte, so sollte dies eher getan werden, um den Charakter Rollenspieltechnisch interessanter zu gestalten, denn einen Charakter mit unausgegorenen magischen Fähigkeiten macht das Spielen des Charakters nicht unbedingt einfacher.



Krieger Das Schwarze Auge Medicus