Kult-Geschichten
Das Sektenhaus

Mit dabei: Johnny, Sarah, ich

Johnny war gerade in Daves neuer Wohnung, als ein Makler - Mr. Sterling - an der Tür klingelte. Dieser hatte einen Auftrag für Reverent Dave McAndrew, da er gehört hatte, daß Dave schon Kontakt mit übernatürlichen Phänomenen gehabt haben soll. Es ging darum, daß die Makler-Firma Probleme mit einem Haus in Pittsfield / Massachusetts hat. Dieses Haus ist stets nur kurz bewohnt, denn die Bewohner flüchten recht bald daraus und sind dann oft in psychiatrischer Behandlung. Angeblich weil es dort spuke. Daves Auftrag sollte sein, herauszubekommen was daran sei. Fünf Prozent des Wiederverkaufspreises sollte der Lohn sein. Johnny nahm den Auftrag in Daves Namen an und benachrichtigte Dave, der gerade mit Jane im Urlaub war, davon und daß wir - Johnny, Sarah und ich - uns darum kümmern.
Wir erfuhren von dem Makler noch, daß der 1. Besitzer, der bis 1870 das Haus bewohnte, ein Mr. Corbit gewesen sei und er es länger als die anderen dort ausgehalten hatte. 1920 soll es dort gebrannt haben; ein Mr. Crowfood war damals der Besitzer. Außerdem gab Mr. Sterling uns noch die Grundrisse und die genaue Anschrift. Mir fiel auf, daß eigenartiger Weise nur die Hälfte des Hauses unterkellert zu sein schien. Die letzten Besitzer waren die Familie Makario. Die Eltern wurden im Sanatorium in Springfield eingewiesen und die Kinder zu den Großeltern gegeben.

Als wir an dem Haus ankamen, bemerkten wir, daß merkwürdigerweise alle Fenster im Erdgeschoß von innen verbarrikadiert waren. Wir fanden, daß so etwas von außen üblicher sei. Ich wollte mir den Keller anschauen, da aber das Licht dort unten nicht ging, besorgte ich mir eine Kerze - eine Taschenlampe war nicht auffindbar. Als ich die Treppe hinunterging, stolperte ich über irgendetwas, fiel hinunter und die Kerze ging aus. Panik! Johnny kam mit einer Kerze an und half mir raus. Später entdeckte er, daß die Sicherung für den Keller rausgesprungen war und brachte dies wieder in Ordnung.
Da das Haus eine billige Unterkunft bot und wir der Sache so wie so auf den Grund gehen wollten, blieben wir die erste Nacht im Haus. Das Schlafzimmer befand sich im ersten Stock. Johnny und ich schliefen im Ehebett. Vorsichtshalber beschlossen wir, daß Sarah im gleichen Zimmer nächtigen sollte. Also holte sie sich eine Matratze aus dem Kinderzimmer. So schliefen wir ein.

Ich wurde wach von Sarahs Schrei - ja, SARAHs Schrei! Sie stand neben ihrer Matratze. Sie erzählte uns, daß sie geträumt hätte, in etwas warmen, feuchtem zu liegen und als sie dann aufwachte, hatte sie dieses Gefühl immer noch. Als sie dann auf die Matratze schaute, war sie voller Blut. Doch jetzt war da nirgends Blut zu sehen. Johnny wollte Sarah beruhigen, sagte, daß sie wohl doch noch geträumt hätte, da ja offensichtlich hier nirgends Blut sei und drückte mit seiner Hand auf die Matratze... da sammelte sich in der Mulde Blut und es lief ihm über die Hand. Doch sobald er die Matratze nicht mehr berührte, verschwand es. Also machten Johnny und ich auf dem Ehebett noch etwas Platz für Sarah. Danach konnte ich nicht einschlafen und starrte auf die Tür. Nach einer Weile sah ich wie Buchstaben aus Blut, zumindest sah es so aus, an der Tür erschienen. Sie ergaben "REDRUM". Ich wollte die anderen wecken, doch mehr als ein "D-da, da..." brachte ich nicht heraus. Sarah wachte nach einer Weile auf... und die Schrift verschwand. Nachdem Sarah mich beruhigte, erzählte ich, was ich gesehen hatte. Sie starrte eine Weile dorthin, dann erschien die Schrift wieder. Als wir Johnny weckten, verschwand sie wieder...

Am nächsten Tag besorgten wir uns je eine Taschenlampe, weil wir uns den Keller genauer betrachten wollten... und nachdem, was in der Nacht passiert ist, hielten wir es für durchaus möglich, daß die Sicherung erneut herausspringen könnte. Außerdem beschafften wir uns Informationen aus den Archiv der Lokalzeitung "Pittsfield Tribune" und aus dem Grundbuchamt:

Februar 1867: Pater Smith klagt gegen Corbit, der in seinem Haus begraben werden wollte.

März 1867: "Reverent" Michael Thomas von der "Church Of Contemplation" tritt vor Gericht für Corbit ein, da er es für nicht falsch hält.

1867 Leserbrief: vor 15 Jahren ist Corbit schon mal negativ aufgefallen -> 1852

1852: Anklage gegen Corbit: Erregung öffentlichen Ärgernisses. Laut Pater Jones tat Corbit unheilige Praktiken auf seinem Grundstück u.a. unheilige Gesänge... nicht auszuschließen, daß Menschen zu Schaden kamen.

1852 Leserbrief von Corbit und M.Thomas: Andere Glaubensrichtung soll anerkannt werden. Sie können auf ihrem Grundstück tun, was sie wollen.

1852: Corbit gewinnt Prozeß <- Glaubensfreiheit usw.

1868: Stürmung der "Church Of Contemplation" -> 3 tote Polizisten, 17 tote "Kirchen"-Mitglieder, 43 weitere verhaftet.


Nachdem wir die ersten Artikel gefunden hatten, in der die Anklagen von der Kirche erwähnt wurden, machte sich Sarah auf zur Kirche, um dort evtl. mehr über die Prozesse in Erfahrung zu bringen. Sie kam aber auch nicht weiter.

Wir fuhren wieder zurück zum Haus und beschauten den Keller: ringsum war eine Holzverkleidung, wodurch alle Wände hohl klangen. Ansonsten war nichts auffälliges zu sehen. Wir gingen erstmal wieder hoch und entschlossen uns, unsere Sachen zusammen zu packen und in einem Motel zu übernachten.
Ich brauchte am längsten dazu, wodurch Johnny und Sarah vor der Schlafzimmertür wartend standen. Plötzlich schlägt die Tür zu und ich steh allein im Schlafzimmer. Ich rufe, daß das ein schlechter Scherz sei und was das soll. Keine Antwort... im Gegenteil: es ist so verdammt unnatürlich still. Ich gehe auf die Tür zu, um sie zu öffnen; doch diese biegt sich mir entgegen. Erschrocken drehe ich mich um, um panisch aus dem Fenster zu fliehen - vor dem Fenster ist ein Gang. Zu spät! Die Fensterläden knallen zu. Es ist dunkel! Ich bin allein, ganz allein! Und irgendetwas gespenstisches passiert! Tastend suche ich nach meiner Taschenlampe... ah, da ist sie ja! Aus der Richtung der Kommode kommt ein Poltern und noch bevor ich dorthin leuchten konnte, saust etwas dicht an meinem Ohr vorbei - ein Buch. Ein lauteres Poltern und Schaben, ich sehe wie sich eine Schublade sich selbständig macht. Ich versuche auszuweichen, doch die Schublade rammt mir heftig in den Magen. Ich sinke vor Schmerz in die Knie und verliere nicht nur wegen des Schmerzes das Bewußtsein.
Als ich wieder zu mir kam, sah ich in die besorgten Gesichter von Johnny und Sarah, die fragten, was geschehen sei, Sie hätten mitbekommen wie die Tür zuschlug und versucht sie wieder zu öffnen. Als ich nicht auf ihre Rufe reagierte und sie die Tür nicht aufbekamen, lief Sarah den Außengang zum Schlafzimmerfenster lang, doch die Fenster waren auch nicht zu öffnen. Schließlich gelang es Johnny wohl, die Tür aufzubrechen.
Ich habe nur noch einen Gedanken: raus hier! An meine gepackten Koffer denke ich überhaupt nicht mehr, als ich ins Erdgeschoß hinuntereile. Kaum an der Küchentür angekommen, fliegt einiges Besteck uns entgegen. Panisch renne ich zur Haustür. Aber sie geht nicht auf! Ich sinke an der Wand lehnend zu Boden und schreie. Johnny braucht auch einige Versuche, doch er bekommt die Tür auf und schiebt mich raus. Sarah ist über eine Veranda-Tür nach draußen gelangt.
Johnny fiel ein Pfad, der vom Haus in den Wald führte und den wir zuvor nie wahrgenommen hatten, auf. Johnny und Sarah meinten, daß mir ein kleiner Spaziergang bestimmt guttun würde und überredeten mich, dem Pfad zu folgen. Wir liefen eine ganze Weile, bis wir auf alte Mauern und Grabsteine stießen. An einer Wand war mit relativ frischer Farbe - vielleicht 1 Jahr alt - ein großes Zeichen, das ein Auge in einem Dreieck mit durchbrochenen Linien darstellte, gemalt.
Noch als wir uns darüber wunderten, fand Sarah eine Öffnung im Boden. Mit Hilfe der Taschenlampen - Sarah und Johnny hatten ihre mit - konnten wir eine Treppe hinunter erkennen. Da beide diese hinabstiegen, folgte ich, denn ich hatte mit dem Alleinsein schlechte Erfahrungen, unwillig. Unten war eine große Kammer, in der 2 mumifizierte Leichen aufgebahrt waren und eine Art Altar, auf dem ein Manuskript und eine Box mit alten Büchern lagen. Irgendwie war mir unheimlich dort unten. Ich fühlte mich beobachtet und sagte das auch. Aber die beiden gingen nicht darauf ein. Als ich dann ein tiefes Knurren vernahm, konnte ich Sarah und Johnny zum Horchen bringen. Ich rannte die Treppe hoch, so gut es mir ohne Taschenlampe ge- lang. Sarah, die sich erst die Schriften von dem Altar geschnappt hatte, wurde die Taschenlampe von einer der Leichen aus der Hand geschlagen. Johnny und Sarah kamen mir nach. Die Leichen folgten nur langsam, doch sie folgten. Sarah und Johnny konnten sie zum Glück erstmal außer Gefecht setzen.
Gemeinsam packten wir eine Steinplatte, mit der wir die Bodenöffnung verschließen wollten. Plötzlich stolperte Johnny und schrie, daß irgendetwas ihm den Fuß weggezogen hätte. Überall, wo Grabsteine standen, kamen jetzt Knochenhände aus dem Boden. Panisch rannten wir zum Auto zurück. Ich weiß nicht mal, ob wir es geschafft hatten, die Steinplatte über die Öffnung zubekommen.

Im Motel blätterten wir in den Büchern und im Manuskript. Viel konnten wir nicht damit anfangen. Doch in einem Buch stand, daß Corbit in seinem Haus begraben wurde. Schien so, als ob Corbit für den ganzen Spuk im Haus verantwortlich war. Aber wie sollten wir dem ein Ende bereiten? Das Haus einfach abbrennen... dann hätten wir wohl einige Probleme mit der Makler-Firma. Also beschlossen wir, am nächsten Tag noch einmal in den Keller zu gehen, aber gut ausgerüstet: Lampen, die man sich am Kopf festschnallen konnte, damit keine Leiche sie wegschlagen konnte und man immer dahin leuchtete, wo man hinschaut. Außerdem besorgten wir uns Macheten, mit denen wir hofften, uns ohne viel Kampferfahrung wehren zu können, Feuerzeug und Spray, um eventuelle Leichen anzünden zu können und diverses Werkzeug, um die Holzverkleidungen und Wände durchbrechen zu können.

Um vielleicht doch noch mehr nützliche Informationen zu erlangen, fuhren wir am nächsten Morgen nach Springfield und fragten im Sanatorium die behandelnden Ärzte der Makarios über die eventuellen Geschehnisse im Haus der Makarios aus. Wir erfuhren nichts Neues, denn die Vorkommnisse, die die Ärzte als absurd schilderten, sind uns bereits auch widerfahren.

Als wir wieder vor dem Haus standen, mußte ich erstmal allen Mut sammeln, den ich noch hatte, bevor ich dieses Haus betrat. Zielstrebig gingen wir in den Keller. Sarah und Johnny wühlten größere Gerümpelberge um, in der Hoffnung dort etwas zu finden. Ich räumte den Boden vor der Wand frei, wo nach meiner Vermutung eventuell eine zweite Kellerhälfte dahinter liegen könnte. Dann setzte ich mit dem Kuhfuß an, um die Holzverkleidung aufzubrechen.
Auf einmal schrie Johnny auf. Ihm sei etwas beim Umräumen durch die Hand geschossen. Wir schauten uns um und bemerkten, daß eine alte Messerklinge im Raum schwebte, so als ob sie auf irgendetwas lauerte. Dann schoß die Klinge auf mich zu und erwischte mich am Arm. Sie flog weiter zu Sarah, verfing sich in deren Lederhose und zappelte dort. Vereint versuchten wir die Klinge herauszuziehen und festzuhalten. Johnny holte etwas schweres, um die Klinge festzuklemmen. Als Sarah und ich die Schneide gen Boden zwangen, verschwand plötzlich jeglicher Widerstand. Nachdem Johnny den schweren Gegenstand drauf stellte, machten wir uns gemeinsam an der Holzverkleidung zu schaffen.
Dahinter war eine Steinwand, in die wir nach einigen kräftigen Schlägen ein Loch bekamen. Und tatsächlich verbarg sich dort ein Raum. Johnny vergrößerte die Öffnung, so daß wir hindurchkamen.
Wir erblickten wiederum eine aufgebahrte, verdorrte Leiche und einen Altar. Auf dem Altar lag ein Zettel, der jedoch beim hochheben zerbröselte. An den Wänden waren Runen geschrieben.

Sarah will die Leiche anzünden, doch Johnny stellt sich dazwischen und redet die ganze Zeit, daß er es nicht für richtig hält. Auch als wir fragen warum, kommt keine vernünftige Antwort. Er scheint nicht mehr ganz er selbst zu sein. Ich Johnny wegzuziehen, rede auf ihn ein und gebe ihm eine Ohrfeige, damit er wieder zu sich kommt. Letzteres hilft dann auch. In dem Moment kommt die Leiche hoch. Sarah gelingt es, das Bein anzuzünden. Die Leiche klammert sich an Johnny. Doch er schafft es, sie in eine Ecke wegzuschleudern, wo sie verbrennt.
In der Asche fandt Sarah ein Steinamulett und steckte es ein. Johnny nahm die Messerklinge mit, die uns vorher attackierte.


< < voriges Kult-Abenteuer nächstes > >